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Umfassender Leitfaden zu den Olivenölanbaugebieten weltweit: Eine Reise von Spanien bis Australien und das Geheimnis von Lesbos

Alles über Olivenbäume un deren Verbreitung – Fakten, Regionen und warum Lesbos herausragt

Auf der Suche nach dem Geheimnis des „flüssigen Goldes“ führt kein Weg an den großen Olivenölanbaugebieten vorbei. Ein besonders spannender Fixpunkt dieser Reise ist Lesbos. Die griechische Insel gilt als Region mit außergewöhnlich hoher Olivenbaum‑Dichte: Rund 11 Millionen Bäume stehen hier – bei gut 84.000 Einwohnern sind das etwa 130 Olivenbäume pro Person. Das ist im internationalen Vergleich ein Spitzenwert.

Einordnung: „Höchste Dichte weltweit“ klingt nach einem absoluten Superlativ. In der Praxis gibt es winzige Inseln (z. B. Šipan in Kroatien), die rechnerisch noch höhere Werte erreichen. Unter den größeren, relevanten Anbauregionen bleibt Lesbos dennoch eine echte Ausnahme.

Warum ausgerechnet Lesbos?

Mediterranes Klima mit milden, regenreichen Wintern und heißen, trockenen Sommern, gut drainierte, mineralreiche Böden und eine vergleichsweise geringe Bevölkerungsdichte – diese Kombination ist ideal für Olivenbäume. Auf Lesbos dominieren die Sorten Koloví (Kolovi) und Adramytiáni; Koroneiki ist ebenfalls verbreitet. Ein schönes Beispiel für den Qualitätsanspruch der Insel ist Jordan Olivenöl: Von der Spitzengastronomie geschätzt und von vielen Kennern als eines der besten Olivenöle der Welt bezeichnet – dezent, aber deutlich ein Aushängeschild für Lesbos.


Europas Leitmärkte – verlässliche Größenordnungen

  • Spanien: ca. 340 Mio. Olivenbäume. Andalusien alleine beherbergt > 180 Mio. Hauptsorten: Picual, Hojiblanca, Arbequina, Cornicabra.

  • Italien: ca. 150 Mio. Bäume. Apulien etwa 60 Mio., Toskana ca. 15 Mio., Umbrien ca. 5,5 Mio. Wichtige Sorten: Frantoio, Leccino, Moraiolo, Coratina, Taggiasca.

  • Griechenland: je nach Quelle ~120 Mio. Bäume (teils höhere Schätzungen). Leitsorte: Koroneiki.

  • Portugal: stark wachsender Sektor; verlässliche Baumzahlen schwanken, daher hier ohne fixe Ziffern. Sorten: Galega, Cobrançosa, Verdeal.

  • Türkei: zuletzt stark aufgeforstet, heute ~190–200 Mio. Bäume. Sorten: Ayvalık, Gemlik, Memecik.

  • Tunesien: ~82 Mio. Bäume; Leitvarietäten Chemlali, Chetoui, Zalmati.

  • Marokko: ~125 Mio. Bäume; Sorten Picholine marocaine, Dahbia, Haouzia.

  • Algerien: ~65–70 Mio. Bäume; Sorten Sigoise, Chemlal, Azeradj.


Lesbos im Vergleich – pro Kopf (korrigiert)

  • Lesbos (GR): ~11 Mio. Bäume / ~84.000 Ew. ⇒ ≈130 Bäume/Ew.

  • Apulien (IT): ~60 Mio. / ~4,0 Mio. Ew. ⇒ ≈15 Bäume/Ew. (nicht 60)

  • Andalusien (ES): > 180 Mio. / ~8,5 Mio. Ew. ⇒ ≈21 Bäume/Ew. (nicht ~1)

  • Tunesien: ~82 Mio. / ~12 Mio. Ew. ⇒ ≈7 Bäume/Ew. (nicht ~1)

Kurzfazit: Lesbos ragt pro Kopf deutlich heraus. Kleinstinseln können rechnerisch noch höhere Werte erreichen; als Anbauregion bleibt Lesbos jedoch eine Referenz für Dichte und Vielfalt.


Regionale Sorten – klar und kompakt

Spanien

  • Andalusien: Picual, Hojiblanca, Lechín, Verdial

  • Castilla‑La Mancha: Cornicabra (Leitsorte), daneben Picual

  • Katalonien: Arbequina

  • Extremadura: Morisca, Cornicabra (auch Manzanilla Cacereña)

  • Valencia: Blanqueta u. a.

Italien

  • Toskana: Frantoio, Leccino, Moraiolo

  • Apulien: Coratina, Ogliarola, Peranzana

  • Sizilien: Biancolilla, Nocellara del Belice, Tonda Iblea

  • Kalabrien: Carolea, Ottobratica

  • Umbrien: Moraiolo, Frantoio, Leccino

Griechenland

  • Kreta: Koroneiki, Tsounati

  • Peloponnes: Koroneiki, Kalamata (Kalamon)

  • Lesbos: Koloví (Kolovi), Adramytiáni

  • Zentralmakedonien (Chalkidiki): Chondroelia/Hondroelia (Tafelsorte)

  • Mittelgriechenland & Thessalien (z. B. Amfissa): Amfissis

  • Ostmakedonien & Thrakien (u. a. Thásos, Evros): Throuba Thasou, Makri (Makris)

Portugal: Galega, Cobrançosa, Verdeal
Kroatien: Oblica, Istarska bjelica (Istrian Bjelica), Lastovka
Türkei: Ayvalık, Gemlik, Memecik
Zypern: Vor allem Kypriakí/Ladoelia (Dopia); daneben Koroneiki & Kalamon
Balkan (Albanien, Slowenien, Montenegro, Bosnien‑Herzegowina, Nordmazedonien): lokale und adaptierte Sorten (z. B. Leccino, Frantoio; Oblica; Istrska belica)


Naher Osten & Zentralasien – Überblick

  • Palästinensische Gebiete: ~10–12 Mio. Bäume; Sorten Nabali, Rumi, Souri

  • Israel: ca. 34.000 ha Olivenhaine; Sorten u. a. Barnea, Souri, Picual, Manzanillo (Baumzahlen werden offiziell selten ausgewiesen)

  • Libanon: Souri, Baladi, Ayrouni

  • Syrien: deutlich mehr als 15 Mio.; vor dem Krieg ~79–103 Mio. Bäume

  • Iran: ca. 100.000 ha Olivenhaine; Sorten Zard, Rowghani, Mari u. a.


Nordafrika – starke Player

  • Tunesien: Chemlali, Chetoui, Zalmati (~82 Mio. Bäume)

  • Marokko: Picholine marocaine, Dahbia, Haouzia (~125 Mio. Bäume)

  • Algerien: Sigoise, Chemlal, Azeradj (~65–70 Mio. Bäume)


Amerika & Ozeanien – kurz & bündig

  • USA (v. a. Kalifornien): ca. 34.000 ac (~13.800 ha) kommerzielle Olivenhaine; Sorten Mission, Manzanillo, Sevillano

  • Argentinien, Chile, Peru, Uruguay, Brasilien, Australien, Neuseeland, China: dynamische Entwicklung; häufig Arbequina, Picual, Frantoio, Leccino, Koroneiki. Verlässliche Baumzahlen schwanken stark und werden daher hier nicht pauschal genannt.


Zum Schluss: Was diese Zahlen bedeuten

Baumzahlen sind Momentaufnahmen – je nach Quelle, Jahr und Zählweise (tragende vs. nicht tragende Bäume, Pflanzdichte pro Hektar) variieren sie. Wichtig ist die Tendenz: Lesbos sticht pro Kopf heraus, Spanien dominiert mengenmäßig, Italien und Griechenland punkten mit Vielfalt, Nordafrika und die Türkei holen konsequent auf. Wer „Olivenöl direkt vom Erzeuger in Kroatien“ sucht oder die Sortenlandschaft Europas verstehen will, bekommt so einen belastbaren Kompass – mit Lesbos als leuchtendem Referenzpunkt.

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